Wohnungsbesichtigung: So fallen Sie dem Vermieter positiv auf
In bestimmten Mietpreissegmenten gleicht die Wohnungssuche in Jena einem Glücksspiel: Besichtigungen mit zehn oder 15 anderen Interessenten gleichzeitig sind inzwischen keine Seltenheit. Was aber können Sie tun, um aus der Masse herauszuragen und dem Vermieter trotz Gruppenbesichtigung positiv aufzufallen und angenehm in Erinnerung zu bleiben?
Wohnungssuche = Bewerbung beim Vermieter
Die Suche nach einer Wohnung ist vom Procedere her vergleichbar mit der Suche nach dem Traumjob. Sie müssen sich bewerben und sich gegen andere Bewerber durchsetzen. Die gleiche Sorgfalt, die Sie für eine Bewerbung für Ihren Wunsch-Arbeitsplatz verwenden, sollten Sie also auch in die Bewerbung für Ihre Traumwohnung legen. Und das bedeutet: Erstellen Sie eine Bewerbungsmappe für Ihren potentiellen Vermieter!
Und weil eben alles seine Zeit braucht, bereiten Sie sich auf die heiße Phase der Bewerbung vor, in dem Sie wichtige Unterlagen anfordern, bevor Sie diese benötigen. Um welche es sich dabei handelt, hängt von Ihrer Lebenssituation ab, dazu mehr im folgenden Text.
Was gehört in die Bewerbungsmappe?
Im Normalfall werden Sie über Anzeigen des Vermieters in der Tageszeitung oder im Internet auf eine Wohnung, die für Sie interessant ist, aufmerksam. Meist finden sich hier bereits alle Informationen, welche Unterlagen der Vermieter von Ihnen wünscht. Sollte dies für Sie nicht klar ersichtlich sein, bitten Sie den Vermieter telefonisch oder per E-Mail um die entsprechenden Informationen. Halten Sie sich dabei möglichst kurz und im Tonfall selbstverständlich freundlich.
Das Anschreiben
Wie bei der Jobsuche gehen Sie auch bei der Erstellung der Bewerbungsmappe für Ihren künftigen Vermieter vor. Das Anschreiben steht an erster Stelle. Darin formulieren Sie, weshalb Sie eine neue Wohnung suchen. Zum Beispiel: Suchen Sie mit Ihrem Partner eine erste gemeinsame Wohnung? Erwarten Sie Zuwachs und müssen sich vergrößern? Möchten Sie näher an Ihre Arbeitsstelle ziehen?
Informieren Sie den Vermieter über die Höhe des (Familien-) Einkommens, die Anzahl der Personen, die in die Wohnung einziehen werden und ob Sie Haustiere haben. Ihre politischen Präferenzen, sexuelle Orientierung und auch mögliche Vorstrafen haben Ihren Vermieter nicht zu interessieren.
Erwähnen Sie auch gern, was Ihnen an Ihrer alten Wohnung gefällt und was für Sie die Vorzüge der neuen Wohnung sein können. Sollte der Vermieter mehrere Objekte anbieten, treffen Sie eine Aussage darüber, welche Wohnungen Sie priorisieren.
Halten Sie das Anschreiben kurz. Als Faustregel kann gelten, dass Sie möglichst nicht mehr als eine A4-Seite dafür verwenden. Und wichtig: Bleiben Sie bei allen Angaben, die Sie machen, bei der Wahrheit. Denn die schönste Bewerbungsmappe nützt Ihnen nichts, wenn der Schwindel später auffliegt und Ihnen der Vermieter – in dramatischen Fällen fristlos – und gedeckt durch die gängige Rechtssprechung in vergleichbaren Fällen, kündigt.
Die Mieterselbstauskunft
Immer häufiger wird eine Mieterselbstauskunft gefordert. Am besten bringen Sie diese bereits zum Besichtigungstermin mit, denn das schafft Vertrauen, macht einen guten Eindruck und erhöht die Chance, die Wohnung zu bekommen, enorm.
Allerdings müssen Sie Fragen zu Religion, Parteizugehörigkeit, Kinderwunsch und Familienplanung, Vorstrafen und Ermittlungsverfahren, Gesundheitszustand nicht beantworten.
Der Lebenslauf
Einen Lebenslauf müssen Sie Ihrer Wohnungsbewerbung nicht unbedingt beilegen. Es schadet allerdings nichts, die wichtigsten Stationen Ihres Lebens kurz darzulegen. Dies kann zum Beispiel Ihre Verbeamtung, Heirat, Geburt der Kinder, die aktuelle berufliche Situation oder bei langjähriger Betriebszugehörigkeit das Eintrittsdatum sein.
Gern können Sie das Blatt mit einem ansprechenden Foto von Ihnen oder Ihrer Familie versehen.
Die Lohn- und Gehaltsnachweise
Ihre Lohn- bzw. Gehaltsabrechnung gehört zwingend in Ihre Bewerbungsmappe. Aus diesen kann Ihr künftiger Vermieter folgern, ob Sie in der Lage sind, die Miete pünktlich und regelmäßig zu entrichten. Sollten Sie über eine langjährige Betriebszugehörigkeit verfügen, bitten Sie doch Ihren Chef, Ihnen ein Zwischenzeugnis auszustellen. Dies ist eine Art Beurteilung, aus der im Normalfall Ihre Stärken im Berufsleben hervorgehen, woraus man letztlich auch auf Ihr privates Verhalten schließen kann. Es dürfte zumindest kein Nachteil sein, wenn Ihr künftiger Vermieter liest, dass Sie in den Augen Ihrer Vorgesetzten, Kollegen und Kunden als zuverlässig gelten und ein geachteter Zeitgenosse sind.
Für Selbstständige und Freiberufler gilt das selbstverständlich auch. Hier gehört der aktuelle Steuerbescheid in die Unterlagen und ein allgemeines Empfehlungsschreiben eines (gern namhaften) Kunden, das im Sinne des Vermieters Ihre Zuverlässigkeit wiedergibt.
Die Schufa-Auskunft
Und weil wir gerade beim Geld sind: Natürlich interessiert Ihren Vermieter Ihre Bonität. Er möchte gern wissen, wie zuverlässig Sie eingegangene Verpflichtungen einhalten. Deshalb gehört die Schufa-Auskunft mit in die Bewerbungsmappe, wenn dies der Vermieter so wünscht.
Die Bürgschaft
Wer sich gerade in Ausbildung befindet oder studiert, benötigt nicht selten einen Bürgen. In diesem Fall sollten Ihre Eltern Ihnen ein Schreiben erstellen, in welchem sie bestätigen, im Fall der Fälle für die Mietzahlung aufzukommen. Diese Bürgschaft legen Sie Ihrer Bewerbungsmappe bei.
Die Mietschuldenfreiheitsbescheinigung
Sie haben keine alten Mietschulden? Perfekt! Lassen Sie sich das von Ihrem ehemaligen Vermieter in einer Mietschuldenfreiheitsbescheinigung bestätigen. Aus ihr geht hervor, dass es keine Mietzahlungsrückstände bei Ihrem alten Vermieter gibt.
Sollten Sie das alte Mietverhältnis noch nicht gekündigt haben, was zu Beginn der Wohnungssuche völlig normal ist, dann kann Ihnen Ihr Vermieter bei Bedarf bescheinigen, dass es zum jetzigen Zeitpunkt keine Mietrückstände gibt.
Weitere Referenzen
Ein zusätzliches Plus für Ihre Bewerbung ist eine Referenz Ihres ehemaligen Vermieters. Wenn Sie sich gut mit ihm verstanden haben und es keine Probleme gab, wird er Ihnen gern ein solches Schreiben übergeben. Den neuen Vermieter wird es freuen zu lesen, dass Sie aus einem problemfreien Mietverhältnis kommen und dieses – so folgert er – auch mit ihm anstreben.
...nicht zu vergessen!
Bleiben Sie bei allen Angaben in Ihrer Bewerbungsmappe ehrlich.
Wenn Sie dann zum Besichtigungstermin eingeladen werden, bereiten Sie sich vor und notieren Sie Fragen, die bei der Besichtigung zu klären sind. Verhalten Sie sich im Gespräch mit dem Vermieter oder seinem Beauftragten authentisch und übertreiben Sie nicht.
Bei Ihrer Suche nach Ihrer Traumwohnung – vielleicht finden Sie diese ja auch bei uns? - wünschen wir Ihnen viel Erfolg und stehen Ihnen gern als Partner zur Verfügung.